Magisches Ibiza

Die kleinste Balearen-Insel Ibiza hat in den vergangenen Jahren einen Image-Wandel vollzogen. „Die weiße Insel“ ist mittlerweile mehr als ein Partymekka und Hippie-Hotspot. Sie ist eine Society-Lady geworden, auf der es ursprüngliche und spirituelle Schönheit zu entdecken gibt.

Partys und Hippies haben sie seit den 1960er Jahren berühmt gemacht: Ibiza. Schon damals übte die kleine Baleareninsel eine besondere Anziehungskraft aus und auch heute kann man ihren Zauber an vielen Orten spüren. Die Isla Blanca, die weiße Insel, wie Ibiza auch genannt wird, hat aber viel mehr zu bieten, als die zahlreichen Diskotheken und Clubs. Langsam festigt sich dieser Imagewandel auch in den Köpfen der Touristen.

Denn neben dem multikulturellen Nachtleben verfügt Ibiza über viele Sehenswürdigkeiten, geheime Strände, idyllische Plätze und geschichtsträchtige Orte und Besonderheiten.

Ibiza hat unter dem Einfluss vieler verschiedener Kulturen einen besonderen Charme und Reiz für jede Altersgruppe entwickelt. Während eines gemütlichen Bummels durch die Gassen der Altstadt und Unesco-Weltkulturerbe Dalt Vila von Ibiza-Stadt kommen shoppinglustige Urlauber in den kleinen Boutiquen auf ihre Kosten, bevor es für ein paar Tapas in die gemütlichen Restaurants am Yachthafen geht. Nachts trifft sich die Szene nach wie vor in bekannten Partytempeln, wie dem Pacha, dem Café del Mar in San Antoni De Portmany oder dem Sunset Ashram auf einer Klippe an der Cala Comte.

Doch vor allem war und ist Ibiza aber für viele Menschen ein spiritueller Ort. Schon die Phönizier bezeichneten Ibiza als eine magische, von den Göttern gesegnete Insel und Nostradamus sagte voraus, dass Ibiza die letzte Zuflucht auf der Erde sein wird. Auch heute tragen viele mit Ibizas roter Erde gefüllte Amulette, die ihren Träger vor allem Übel bewahren sollen. Neben dem Hippie-Kosmos war die Insel Vorreiter bei vielen Bewegungen wie New Age und seit den 70er Jahren der Neo-Bauern-Bewegung, die auf der Suche nach Harmonie und einem einfachen Leben ist. Hier gab es auch das erste Buddhismus-Zentrum Spaniens.

Es gibt auf der ganzen Insel aber keinen Ort, um den sich so viele Geschichten ranken, wie um Es Vedrá. An der Südküste ragt der gewaltige Fels 382 Meter hoch aus dem Meer. Ihm vorgelagert ist die noch kleinere Es Vedranell, ihr höchster Punkt ist 126 Meter hoch. Am Tag schimmert Es Vedrá silbern in der Sonne. Man sagt, dass eine starke magnetische Kraft von ihm ausgeht, die unerklärliche Phänomene erzeugt. Es soll der Gegenpol des Bermuda Dreiecks sein oder auch die Spitze des legendären Atlantis. Fischer haben berichtet, dass sie nachts große Flächen von Lichtern weit unter der Meeresoberfläche gesehen hätten.

Andere behaupten, die Insel würde hin und wieder von Ufos als Landeplatz genutzt werden und dass ein Riese dort gewohnt hat. Schon aus dem Altertum sind Legenden überliefert: So soll Es Vedrá der verhängnisvolle Fels sein, an dem Odysseus zerschellt ist, als er sich von den Gesängen der Sirenen hat locken lassen. Das glaubt man sofort, wenn man in den Abendstunden sieht, wie viele Menschen der magische Felsen anzieht. Den besten Blick hat man im Westen vom Torre des Savinar oder vom kleinen Strand Cala d’Hort.

Der mystischen Ausstrahlung kann sich kaum jemand entziehen, egal was man von den Legenden hält. Heute wird das Erbe der Insel mit der starken spirituellen Ader von den vielen meditativen Angeboten wie Yoga oder Thai-Chi sowie den Wellness- und Spamöglichkeiten der Insel weitergeführt. Vor allem am Strand von Benirrás mit Blick auf den Felsen „Finger Gottes“ treffen sich jeden Abend zum Sonnenuntergang hunderte Menschen, um beim sanften Klang der Trommler von Benirrás die meditative Magie Ibizas zu spüren. Nach dem Yoga am Strand sind es nur ein paar Schritte zur Bar „Elements“. Hier feierte Nina Hagen bereits 1985 ihre Hochzeit. Überhaupt haben die Promis die Insel erobert. Die Reichen und Schönen sind vor allem im Jockey Club zu finden, am wohl schönsten Strand der Insel im Naturpark von Las Salinas. Tipp: Früh morgens kommen und für kleines Geld mit atemberaubender Aussicht frühstücken.

Auch die Hippies sind nach wie vor auf Ibiza präsent. Jeden Samstag lockt der seit 1954 bestehende Hippiemarkt „Las Dalias“ nach Sant Carles. Hier findet man die angesagte Adlib-Mode, handgefertigten Schmuck und Kunsthandwerk. Mittwochs feiern hier Hippies und Schickies zusammen beim Namaste Abend. In Sant Carles ist auch die Keimzelle der Hippiekultur zu finden: Die Bar Anita. Die Namensgeberin und Hippiemutter ist heute 85 Jahre alt. Ein Besuch der Bar lohnt sich nicht nur, um den berühmten Kräuterlikör Hierbas Ibicencas zu kosten, sondern auch um die vielen Postfächer im Innenhof der Bar zu bestaunen – die einzige Verbindung vieler Aussteiger der ersten Stunde zur Heimat.

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