Polen gedenkt seiner ersten beiden Könige: Vor 1000 Jahren fanden zwei Krönungen statt. Im Jubiläumsjahr 2025 finden in den ehemaligen Königsstädten Gnesen und Posen sowie im ganzen Land Feierlichkeiten statt.
Kurz vor seinem Tod im Jahr 1025 wurde Bolesław Chrobry zum ersten König Polens gekrönt. Damit festigte er die politische Eigenständigkeit des jungen Staates und etablierte Polen dauerhaft in der politischen Landschaft Europas. Noch im selben Jahr bestieg sein Nachfolger Mieszko II. den Tron.
Bolesław Chrobry (Boleslaus der Tapfere) wurde um 967 als Sohn von Mieszko I., dem Begründer des polnischen Staates, und der böhmischen Herzogstochter Dubrawka geboren.
Seine Herrschaft war geprägt von einer geschickten Außenpolitik, militärischen Erfolgen und einer engen Verbindung zur christlichen Kirche. So unterstützte Bolesław aktiv die Prussenmission des Bischofs Adalberts von Prag. Dieser gilt unter seinem polnischen Namen Wojciech bis heute als Nationalheiliger des Landes.
Nachdem Adalbert unweit von Danzig den Märtyrertod gestorben war, ließ ihn Bolesław in Gnesen beisetzen. Otto III., Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, pilgerte zum Grab seines Freundes. Er traf sich dort mit Bolesław und errichtete in der Gnesener Urkunde das erste Erzbistum Polens mit der Grabeskirche als Kathedrale.
Sie ist bis heute Sitz des polnischen Primas. Ihr Südportal ziert seit dem 12. Jahrhundert eine eindrucksvolle Bronzetür, die Leben und Tod des heiligen Adalbert darstellt.

Bolesław wurde vom Kaiser mit den Königsrechten ausgestattet. Nach Ottos Tod 1002 hatte er jedoch zahlreiche Auseinandersetzungen mit dessen Nachfolger Heinrich II. zu bestehen. Erst nach dessen Tod konnte sich Bolesław 1025 durch einen päpstlichen Gesandten offiziell zum König von Polen krönen lassen.
Das genaue Datum der Krönung ist nicht überliefert. Bolesław blieb nur wenige Tage auf dem Thron, bevor er am 17. Juni 1025 starb. Nach Bolesławs Tod wurde sein Sohn Mieszko II. Lambert am 25. Dezember 1025 in der Kathedrale von Gnesen zum zweiten polnischen König gekrönt.
Festliche Krönungsmesse zum Jubiläum am 18. April 2025
Bolesław Chrobry wurde wahrscheinlich um die Osterzeit in der Kathedrale von Gniezno gekrönt. Aus diesem Grund sind dort in diesem Jahr am 18. April eine Krönungsmesse und eine Gedenkmesse für den Heiligen Wojciech geplant. Auch das Festival der slawischen Kultur vom 18. bis 20. Juli ist dem Jubiläum gewidmet.
In der historischen Kleinstadt gut 50km nordöstlich von Posen widmet sich zudem das Museum der Ursprünge des polnischen Staates den Anfängen Polens und dem Herrschergeschlecht der Piasten.
Auf der unweit von Gnesen gelegenen Insel Ostrów Lednicki soll der Vater von Bolesław, im Jahr 966 zum Christentum übergetreten sein.Dieses Datum gilt als Beginn der polnischen Staatlichkeit. Im dortigen „Museum der ersten Piasten“ können Besucher eine Sonderausstellung über die Anfänge des polnischen Königreichs und die Rolle Bolesławs sehen. Die interaktive Ausstellung zeigt Originalfunde von der Insel sowie zahlreiche liturgische Gegenstände und Repliken.

Macht und Krone in Posen - Jubiläum der ersten polnischen Krönung
Posen hat für den frühen polnischen Staat eine besondere Bedeutung. Auf der Dominsel befand sich eine Burg, die Mieszko I. als Residenz diente. 968 wurde dort der Vorgängerbau der heutigen Kathedrale errichtet. Sie diente als Grabstätte für Mieszko I., Bolesław Chrobry und andere polnische Könige. In der Goldenen Kapelle der heutigen Kathedrale befindet sich ein Mausoleum für Mieszko I. und Bolesław Chrobry mit Bronzestatuen der beiden Herrscher, die 1841 vom preußischen Bildhauer Christian Daniel Rauch geschaffen wurden.
Für kurze Zeit war Posen im 13. Jahrhundert auch polnische Hauptstadt. Diese Geschichte können Besucher im multimedialen Zentrum „Brama Poznania” (Posener Tor) erleben. Anlässlich des Jubiläums finden wissenschaftliche Kongresse, kulturelle und Sportveranstaltungen statt. Vorgesehen ist auch eine Sonderausgabe der Stadtchronik, die allein Polens erstem König gewidmet sein soll.
Im Jubiläumsjahr bereitet das Archäologische Museum in Posen eine Ausstellung sowie eine begleitende ganzjährige Veranstaltungsreihe mit dem Titel „Bolesław Chrobry – aus Posen für Macht und Krone“ vor, die dazu einlädt, die Spuren des ersten polnischen Königs zu entdecken.
Ein wichtiger Bestandteil der Feierlichkeiten zum tausendjährigen Krönungsjubiläum ist die vorbereitete Ausstellung mit dem Titel „Bolesław Chrobry aus Poznan für Macht und Krone“, die an zwei Standorten in Posen organisiert wird: im Hauptsitz des Museums am Alten Markt und auf der Dominsel.
Der erste Teil der Ausstellung, bei dem ausgewählte Exponate über die faszinierende Welt der Zeit von Bolesław Chrobry erzählen, beginnt am 15. April 2025.
Der zweite Teil der Ausstellung, der spektakuläre Entdeckungen auf der Posener Dominsel präsentiert, wird ab dem 17. Juni zugänglich sein und damit das Datum des Todes von Bolesław Chrobry und der königlichen Beisetzung in der Posener Kathedrale würdigen.
Diese lebendige Tradition unter den Großpolen und Posenern, sich auf die Schöpfer der polnischen Staatlichkeit zu berufen, führte zu einem besonderen Symbol des Gedenkens – der Goldenen Kapelle. Im Jahr 1844 wurde dort ein neugotischer Sarkophag mit den Überresten von Mieszko I. und Bolesław Chrobry sowie ein imposantes Denkmal beider Herrscher aufgestellt.

Das Archäologische Reservat Genius loci lädt auch zu speziellen Jubiläums-Museumsstunden ein, die in Form von stationären und virtuellen Führungen auf den Spuren von Bolesław Chrobry auf der Dominsel durchgeführt werden. Mehr dazu hier
Das ganze Jahr 2025 werden sowohl im Archäologischen Museum in der Wodna-Straße als auch im Archäologischen Reservat Genius loci Bildungsaktivitäten wie Workshops, Ausstellungen, zahlreiche Quizze, Puppentheater und weitere Veranstaltungen für junges und erwachsenes Publikum stattfinden. Mehr dazu hier und auch hier.
Jubiläum wird in ganz Polen gefeiert

Das Jubiläum wird in ganz Polen gefeiert. So ist auch im neuen Museum der polnischen Geschichte in Warschau bis zum 29. Juni 2025 eine Sonderausstellung mit dem Titel „1025. Die Geburt des Königreichs Polen“ zu sehen.
Damit wollen deren Macher einen Einblick in die Lebenswelt der Polinnen und Polen vor 1000 Jahren geben – zwischen Heidentum und Christianisierung. Wer die ganze Geschichte des frühen Herzogtums und Königreichs Polen erleben will, sollte auf dem „Szlak Piastowski“ (Piastenweg) reisen. Die Touristenroute verbindet historische Schauplätze wie Gniezno, Ostrów Lednicki, Biskupin und Poznań.
- Aktuelle Informationen rund um die Feierlichkeiten in Gniezno gibt es hier
- Informationen zu Posen
- Informationen zur Region Wielkopolska
- Informationen zur Ausstellung im Museum der Geschichte Polens
- Touristische und kulturelle Informationen zu Polen beim Polnischen Fremdenverkehrsamt
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Fotos: Polen Travel / Gniezno2025 / Antonia Kasparek