Meine Tipps für den Urlaub in Masuren und Ermland

Das „Land der tausend Seen und Wälder“ – Ermland und Masuren – zieht viele deutsche Urlauber an.


Die Region/Woiwodschaft Ermland-Masuren gehört zu den schönsten Landschaften Polens: 3000 Seen, verzweigte Flüsse und Kanäle, wunderschöne Radwege, Wälder, Wiesen und viel Geschichte zum Anfassen. Die nordöstliche Region ist ein Naturparadies, in dem Wasser die Hauptrolle spielt, aber auch die bewegte Geschichte hat ihre Spuren hinterlassen. Historie, Natur, Sport und Wellness: Highlights gibt es viele – hier die wichtigsten Highlights der Region.

Ostróda – das Tor nach Masuren

Ostróda, das frühere Osterode, gilt als Tor zu Masuren und liegt ganz im Westen Masurens. Der Reiz der 36.000-Einwohner-Stadt Ostróda liegt in ihrer schönen Lage an einer malerischen Bucht des Jezioro Drwenskie/Drewenzsee inmitten von vier weiteren herrlichen Seen, was der Stadt schon vor dem Krieg den Beinamen „Perle Masurens“ einbrachte.

Die Promenade mit Seesteg ist ein Publikumsmagnet. Hier am See gibt es im Sommer fast täglich Live-Musik – der perfekte Ort für einen Sundowner. Direkt am See hat auch das neue Radisson Blu Resort & Conference Center Ostróda Mazury eröffnet. Es verfügt über einen großen Aquapark, ein Spa sowie Restaurants und Bars. Am See befindet sich auch die Anlegestelle der Weißen Flotte: Das Programm reicht von zweistündigen Rundfahrten auf dem See bis zu Tagesausflügen nach Elblag (Elbing).

Ostróda ist ein idealer Ausgangspunkt für ausgedehnte Ausflüge, Radtouren, Wasserwanderungen und Wanderungen in Westmasuren. Durch das Kanalsystem des Ostróda-Elblag-Kanals ist Ostróda mit weiteren Seen, wie dem 17 km langen Rinnensee, verbunden.

Die Großen Masurischen Seen

„Land der dunklen Wälder und kristallklaren Seen” – so wurde die Region Ermland-Masuren schon als Teil Ostpreußens genannt. Diese einzigartige Landschaft mit ihren sanften grünen Hügeln hat bis heute nichts von ihrem Zauber verloren. Ganz im Gegenteil: Die herrliche Natur, das breite Freizeitangebot und das im Vergleich zu Deutschland immer noch bessere Preis-Leistungs-Verhältnis ziehen immer mehr Urlauber an. Familien, Paare, Aktivurlauber – die Region bietet für jeden Geschmack etwas. Vor allem für Wasserratten und Vogelliebhaber ist Ermland-Masuren ein Mekka.

Die Großen Masurischen Seen sind Teil der Masurischen Seenplatte. Die größten Seen sind der Spirdingsee, der größte Binnensee Polens, und der Mauersee. Die Seen sind durch Flüsse und Kanäle miteinander verbunden.

Die Masurische Seenplatte ist eine der touristisch interessantesten Regionen Polens. Gleichzeitig sind die Großen Masurischen Seen Lebensraum für seltene Vögel wie Kormoran, Haubentaucher, Blässhuhn, Reiher, Höckerschwan, Storch, Schwarzmilan, Stein- und Seeadler. Östlich der Masurischen Seen ändert sich das Landschaftsbild: Es wird hügeliger, weshalb diese Ecke auch Buckelmasuren genannt wird.

Per Rad rund um die Großen Masurischen Seen

Doch Masuren gehört nicht nur zu den beliebtesten Zielen für Wassersportler in Polen. Künftig kann die Region auch mit dem Fahrrad erkundet werden. In diesem Sommer wird die Masuren-Rundfahrt (Mazurska Pętla Rowerowa) eröffnet.

Die mehr als 300 Kilometer lange Route ist in einen östlichen und einen westlichen Abschnitt unterteilt. Die Route verbindet die größten Seen Jezioro Śniardwy (Spirdingsee) und Jezioro Mamry (Mauersee) und führt durch die wichtigsten Ferienorte der Region wie Giżycko (Lötzen), Mikołajki (Nikolaiken), Ruciane-Nida (Rudczanny-Nieden) und Węgorzewo (Angerburg). Der etwas weiter westlich gelegene Badeort Mrągowo (Sensburg) ist über einen zusätzlichen Rundweg in die Route eingebunden.

Auf 300 Kilometern verbindet eine neue Route die wichtigsten Ferienorte

Im Rahmen des Projektes wurden ca. 60 km Wege komplett neu angelegt, weitere 20 km wurden saniert und die restlichen bestehenden Wege entsprechend neu beschildert und ausgebaut. Im Norden ist die Route mit dem ermländisch-masurischen Abschnitt des Grünen Velos verbunden. Dieser rund 2000 Kilometer lange Fernradweg führt durch die fünf östlichen Wojewodschaften Polens.

Etwa 20 Prozent der masurischen Route verlaufen auf Waldwegen, der Rest besteht aus Asphalt, Schotter und Sand. Aufgrund der geringen Höhenunterschiede und der überwiegend gut befahrbaren Beläge ist die Route auch für Tourenräder und Familien mit Kindern geeignet. Ein wichtiges Element der Route sind die so genannten Miejsca Obsługi Rowerzystów (MOR). Insgesamt 18 dieser Radservicepunkte wurden entlang der Route errichtet. Ihr Angebot mit überdachten Rastplätzen, Fahrradständern, Sanitär- und Freizeiteinrichtungen soll den Komfort für Radreisende erhöhen.

Zusätzlich wurden an neun touristisch besonders wertvollen Stellen Aussichtstürme errichtet. Darunter etwa in Giżycko auf dem St. Bruno-Hügel mit Blick auf den Jezioro Niegocin (Löwentinsee) und die Feste Boyen, oder am Strandbad von Węgorzewo mit Blick auf den Mauersee. Zu den landschaftlichen Highlights der Trasse zählen der malerische Lauf des Flusses Krutynia (Kruttinna) sowie die südlich vom Spirdingsee gelegene Puszcza Piska (Johannisburger Heide). Sie ist mit einer Gesamtfläche von rund 100.000 Hektar eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete Mitteleuropas. Krutynia und Johannisburger Heide sind wie auch der Spirdingsee Teil des Masurischen Landschaftsschutzparks.

Neues Riesenrad dreht sich in Giżycko 

Der masurische Ferienort Giżycko (Lötzen) bietet außerdem noch eine neue Attraktion: Im Vergnügungspark „Bajka“ (Märchen) eröffnete ein rund 40 Meter hohes Riesenrad. Den Besuchern bietet sich nun in luftiger Höhe ein Panoramablick über die Großen Masurischen Seen. Der Park befindet sich in unmittelbarer Nähe des Lötzener Kanals und der Jachthäfen von Giżycko am Ufer des Jezioro Niegocin (Löwentinsee). Der Betreiber modernisiert derzeit die gesamte Anlage, die künftig im Stil der Seefahrt daherkommen und ganzjährig geöffnet sein soll. Als letzter Teil soll ein Mini-Science-Center für Kinder und Jugendliche mit Schwerpunkt Robotik und Elektronik errichtet werden.

Ausflüge von Mikołajki

Der bekannteste Ferienort in Masuren ist das Städtchen Mikołajki. Hier leben zwar nur rund 3800 Einwohner, im Sommer füllt sich Mikołajki aber mit vielen Touristen. Kein Wunder, denn der Ort gilt als Zentrum des polnischen Wassertourismus. Mikołajki ist auch Stützpunkt der „Weißen Flotte“: Ausflugsschiffe fahren von hier aus in viele andere bekannte Urlaubsorte. 

Technisches Meisterwerk: Der Oberlandkanal

Ein Muss im Masuren-Urlaub ist eine Fahrt auf dem Oberlandkanal. Wer nicht selbst den Oberländischen Kanal auf polnisch Kanał Elbląski mit dem Boot oder Hausboot entlang schippert, der bucht eine kleine „Kreuzfahrt”.Zu empfehlen ist der Abschnitt Buczyniec (Buchwalde) – Elbląg (Elbing) oder Elbląg (Elbing) – Buczyniec (Buchwalde), weil es an dieser Strecke die berühmten geneigten Ebenen gibt und die Fahrt auf dieser Teilstrecke etwa  5 Stunden dauert. Für die individuellen Touristen stellt die Rederei einen Bus zur Verfügung, der sie zum Startpunkt zurückbringt. Auf dieser Strecke liegt auch der mit Schilf bewachsene idyllische Drausensee. Wenn man den ganzen Kanal entlang fährt sind das etwa 11 Stunden. 

Der Kanal verbindet Ostróda (Osterode) mit Elbląg (Elbing), d.h., Westmasuren mit der Ostsee. „Er ist der längste Schifffahrtskanal in Polen und eine Touristenattraktion, denn er ist ein technisches Wunder”, erklärt Touristenguide Piotr Ambroziak. Die Länge des Oberländischen Kanals beträgt 129,8 km bis Iława, wobei der Abschnitt Elbląg–Ostróda, mit dem der Kanal meist identifiziert wird, etwa 82 km lang ist. „Für eine Strecke von 10 km würden eigentlich rund 30 Schleusen benötigt, um 100 Meter Höhenunterschied überwinden zu können”, sagt Piotr Ambroziak. 

Stattdessen wurde eine andere Lösung geschaffen: Das Schiff überwindet den Höhenunterschied mit Hilfe von fünf Rampen und einem speziellen Wagen. Die geneigten Teilstrecken überwinden jeweils pro Abschnitt mit einem Rollwagen 21 Meter. Diese speziellen Loren rollen auf einer mit Gras bewachsenen Böschung auf Gleisen und sind als Standseilbahnen ausgelegt, die bis heute ohne Strom und nur von Wasserrädern angetrieben werden. Sie bewegen sich durch Gegengewicht in zwei Richtungen: bergab und bergauf, sodass die Passagiere in der Mitte des Weges aneinander vorbeifahren.

Neuer Kanal vom Frischen Haff zur Ostsee

Ein neuer Kanal soll nun auch den Tourismus im Norden Polens stärken: Mit dem Durchbruch durch die Frische Nehrung will Polen unabhängig von Russland werden. Schiffe können so zwischen dem Frischen Haff (Zalew Wiślany) und der Ostsee ohne Umweg über die russische Enklave Kaliningrad (Königsberg) verkehren. Die neue Wasserstraße hat auch großes Potenzial für den touristischen Verkehr auf dem Wasser. „Das sind fantastische Möglichkeiten, die sich Wassersportfans da eröffnen: Wer mit dem eigenen oder gemieteten Segelboot auf die offene Ostsee will, muss nicht mehr den beschwerlichen Umweg über Kaliningrad machen“, sagt Konrad Guldon, Chef des polnischen Fremdenverkehrsamts in Deutschland.

 Auch die umständliche Besorgung eines Visums zur Durchfahrt durch die russische Exklave würde so wegfallen. So könne man die Schönheiten des ermländischen Festlands, das Frische Haff und auch die Ostsee sorgenfrei genießen. Auch viele der auf der Frischen Nehrung gelegenen Orte wie Frombork oder Tolkmicko investieren bereits in den Ausbau ihrer Segelinfrastruktur.

Besuch in der Hafenstadt Elbląg

In Elbląg (Elbing) beginnt bzw. endet der Oberlandkanal, doch auch von dem neuen Kanal wird die Hafenstadt profitieren. Die Stadt erhofft sich so eine Vervierfachung des bisherigen Schiffsaufkommens im Hafen und ein entsprechendes Umsatzplus. Elbing will zusätzlich in weitere Angebote für Wassersport und Tourismus investieren.

Konrad Guldon ist davon überzeugt, dass der Kanal Vorteile für den Tourismus in der Stadt bringt: „Elbląg ist jetzt ideal gelegen: Auf der einen Seite das Haff mit dem neuen Zugang zur Ostsee, auf der anderen Seite der Oberlandkanal und die Seenplatten in Ermland und Masuren.“

Die Altstadt von Elbląg wurde während des Zweiten Weltkrieges zu 95 Prozent zerstört. Seit einigen Jahrzehnten wird sie wiederaufgebaut. In der Altstadt entstehen Gebäude, die denen vor der Zerstörung nachempfunden werden, jedoch mit stilvollen Elementen der Architektur des 21. Jh. Diese so genannte Retroversion, macht den Spaziergang durch die Altstadt und entlang des Flusses noch interessanter. Sehenswert in der Altstadt sind die St. Nikolaus Kathedrale.  

Frombork am Frischen Haff

Dem Namen Nikolaus Kopernikus begegnet man nicht nur im Kopernikus-Jubiläumsjahr häufig in Masuren, vor allem in Frombork. Das frühere Frauenburg liegt direkt an der Ostsee – am Frischen Haff. Der Astronom hat hier von 1517 bis zu seinem Tod am 24. Mai 1543 gelebt und seine Theorie des Heliozentrischen Weltbilds entwickelt, die besagt, dass sich die Erde um ihre eigene Achse und jedes Jahr einmal um die Sonne dreht. 

Im beeindruckenden gotischen Dom der Stadt, einer wunderschönen Erzkathedrale aus dem 14. Jahrhundert,  befindet sich sein Grab mit seinen Gebeinen, im Bischofspalast neben dem Dom ist das Nikolaus-Kopernikus-Museum. 

Einen tollen Blick über die Stadt hat man vom Glockenturm, der schräg gegenüber vom Dom steht: Bei guter Sicht sieht man weit über das Frische Haff bis zum russischen Kaliningrad. Neben dem herrlichen Ausblick hat der Glockenturm seinen Gästen aber noch ein Planetarium mit einem Foucault’sches Pendel zu bieten. 


Heilsberg (Lidzbark Warmiński)

Während im Zweiten Weltkrieg fast der gesamte Heilsberg zerstört wurde, blieb das Schloss nahezu unversehrt. Heute beherbergt sie als Abteilung des Museums für Ermland und Masuren eine Sammlung mittelalterlicher Kunst. Südlich des Schlosses befindet sich eine teilweise mittelalterliche Vorburg.

Lidzbark Warmiński versucht an alte Zeiten anzuknüpfen und wieder ein traditioneller Kurort zu werden: Etwas außerhalb der Stadt entstand ein großer Aqua-Spa-Hotelkomplex und ein modernes Gradierwerk zur Behandlung von Atemwegserkrankungen.

Abstecher nach Olsztyn und Barczewo

Kopernikus begegnet dem Besucher auch in der Hauptstadt von Ermland-Masuren: Olsztyn (Allenstein). Die Stadt wurde Mitte des 14. Jahrhunderts gegründet. Ihr Wahrzeichen ist die mächtige Burg Allenstein mit ihrem Rundturm, den Dachzinnen und den markanten Backsteingebäuden. Mehr über die Region lernen kann man im „Museum für Ermland und Masuren“, das sich in der Burg befindet. Ein großer Teil der Ausstellung ist dem ehemaligen Burgherrn und Verwalter des Domkapitels, Nikolaus Kopernikus, gewidmet, der hier von 1516 bis 1521 lebte. Ein Denkmal des großen Astronomen sitzt auf der Brücke, die zur Burg führt und schaut halb auf das Schloss, halb in den Himmel.

Weitere Sehenswürdigkeiten sind das spätgotische Rathaus aus dem 16. Jahrhundert mit seinen Mauerbögen und das Haus Stare Miasto 11, das sogenannte Bürgermeisterhaus, das älteste noch erhaltene Gebäude der Stadt. Fragmente der Stadtmauer mit dem Hohen Tor (Oberes Tor), die St. Jakobskathedrale (Kleine Basilika) aus dem 14. Jahrhundert und das Alte Rathaus (erbaut im 14. Jahrhundert, das nach einem Brand 1623-1624 wieder aufgebaut wurde. 

Olsztyn ist mit 30000 Studenten eine junge Stadt und hat eine hippe Kneipenszene. Um den Fischmarkt reihen sich Boutiquen, Galerien und Cafés, am Marktplatz und in seinen Laubengängen gibt es viele Kneipen und Biergärten. 

Barczewo

Von Olsztyn  lohnt auch ein Abstecher in das nur 20 Kilometer entfernte Barczewo. Das einstige ostpreußische Wartenburg hat den Beinamen „Warminski Wenecja“, ermländisches Venedig. Tatsächlich liegt sogar das „Barczewski Alcatraz“, das Alcatraz genannte Gefängnis von Barczewo am idyllischen Mühlenteich. Prominentester Insasse war bis zu seinem Tod 1986 Erich Koch, der ehemalige Gauleiter von Ostpreußen. Es wurde vermutetet, dass Koch Informationen über den Verbleib des Bernsteinzimmers besaß udn deshalb seine Todesstrafe in eine lebenslange Freiheitsstrafe umgewandelt wurde. 

Bein Spaziergang durch die Altstadt sieht man außerdem das Schloss der Varmia-Bischöfe, die St. Anna- und die St. Stephanskirche und das neugotische Rathaus aus dem 19. Jahrhundert. In der ehemaligen Synagoge befindet sich jetzt die Kunstgalerie Jüdische Synagoge, die 1847 im neoklassizistischen Stil erbaut wurde. Den Besuch kann man mit einer Kaffeepause im Garten ausklingen lassen. 

Cadinen: Die Sommerresidenz Kaiser Wilhelm II.

Auf der Reise durch Ermland-Masuren sollte man auf jeden Fall noch einen Stop oder eine Zwischenübernachtung in Kadyny (Cadinen) einplanen. Am Rande des Naturparks Elbinger Höhen (Wzniesienie Elbląskie) liegt das barocke Schloss aus dem ausgehenden 17. Jahrhundert. Es war die Sommeresidenz des letzten deutschen Kaiser Wilhelm II. und wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts nach seinen Wünschen umgebaut. Von 1942 bis 1944 war es Wohnsitz seines Enkelsohnes Ferdinand Prinz von Preußen. Kadyny (Cadinen) ist auch ein von Wilhelm II. begründete Pferdegestüt, in dem bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges vorwiegend Trakehner, aber auch Holsteiner gezüchtet wurden.

Das verfallene Anwesen wurde von dem polnischen Privatinvestor Marian Kaczmarek gekauft, der es nach und nach restauriert. Kadyny bietet 60 Hotelzimmer und ein gutes Restaurant. Das Gestüt bietet den Gästen zahlreiche Attraktionen wie Kutschfahrten, (es gibt eine beeindruckende historische Kutschensammlung) sowie Ausritte und Reitunterricht an.

Majolika-Manufaktur auf Gut Cadinen

Auch die Tradition der Majolika-Manufaktur auf Gut Cadinen wird vom neuen Hausherren fortgesetzt. Als Kaiser Wilhelm II. das Gut Cadinen 1898 erwarb gehörte auch eine Ziegelei, die Wilhelm 1899 modernisierte. Er ließ neue Maschinen anschaffen, eine Schwemmanlage und Trocknereien bauen. Die Ziegel wurden von einer Schmalspurbahn zu einem Hafen am Haff transportiert, wo sie verschifft wurden. Zu den größeren Bauprojekten, für die Cadinen Baumaterial lieferte, gehörte das der Reichsbank in Danzig (Gdańsk). 

Marienburg: der größte Backsteinbau Europas

Ein Highlight auf der Masurenreise fehlt noch: Der Besuch der Marienburg (Malbork bzw. Zamek w Malborku). Die wohl ab 1278 und bis ins 16. Jahrhundert hinein erbaute germanische Festung ist ein Bau der seinesgleichen sucht. Der Mammutbau wurde am Ufer des Flusses Nogat, einem Mündungsarm der Weichsel, errichtete und liegt etwas 50 km südöstlich von Danzig. Die weiträumige Anlage gilt mit 21 Hektar Gesamt- und 14,3 Hektar Nutzfläche als größte Burg der Welt. Die Marienburg ist zudem der größte Backsteinbau Europas und seit 1997 UNESCO-Welterbe. 

Zwischen 1309 und 1457 war sie Sitz der Hochmeister des Deutschen Ritterordens und ab 1457 Residenz der polnischen Könige. Zwischenzeitlich regierten hier auch die Schweden in der zur polnischen Residenz umgebauten Burg. Nach der ersten Teilung Polens 1772 gelangte die gigantische Militärfestung ans Königreich Preußen und war dann bis 1945 unter deutscher Herrschaft. Sie wurde von der Roten Armee zu 60 Prozent zerstört. Bereits ab 1946 erfolgte die schrittweise Restaurierung durch den polnischen Staat. Seit 1961 ist im Schloss ein Schlossmuseum eingerichtet. 

Zwischen 2011 und 2014 wurde das Neue Tor im sogenannten Plauen-Bollwerk für 5,5 Millionen Euro wiedererrichtet und für Besucher geöffnet. Das Neue Tor war früher der Hauptzugang zur Burg. Ein weiterer Höhepunkt der Wiederaufbauarbeiten war die Rekonstruktion des Marien-Standbildes bis 2016. Die acht Meter hohe Marienstatue schmückt eine Nische der der Hochburg angegliederten Marienkirche. Sie wurde zu Ehren der Namensgeberin der Burg, der Gottesmutter, als kostspieliges venezianisches Glasmosaik gefertigt. 

Die Marienburg ist heute einer der wichtigsten Anziehungspunkte für Touristen in Polen. Sie wird überwiegend als Museum genutzt. Mit Audio-Guide-Geräten in vielen Sprachen kann man in ungefähr viereinhalb Stunden die gesamte Burg besichtigen.


Info: Masuren

Wo liegt die Region in Polen?

Masuren liegt im Nordosten Polens in der Woiwodschaft Ermland-Masuren und im Süden der früheren preußischen Provinz Ostpreußen. Im Norden grenzt Ermland-Masuren an das Königsberger (Kaliningrad)  Gebiet, das zu Russland gehört, die anderen Nachbar-Woiwodschaften sind Podlachien, Masovien, Kujaven-Pommern und Pommern. Das zusammenhängende See-Gebiet ist das größte Süßwasserreservoir des Landes und besteht aus über 3000 Seen und zahlreichen Flüssen und Kanälen, die in der Eiszeit entstanden. 

Was bedeutet der Name Masuren?

Das Gebiet wird öfter als „die Masuren“ bezeichnet. Doch der korrekte Name der Woiwodschaft lautet einfach Ermland-Masuren (ohne Artikel), der inoffizielle Name Masuren etablierte sich im 18. Jahrhundert, als sich viele evangelische Zuwanderer aus dem südlicher gelegenen Masowien in Ostpreußen angesiedelt hatten. Der „Masowier” bedeutet „Mensch“ oder „Einwohner“.

Anreise

Mit dem Flugzeug zum Airport in Danzig oder Warschau. Von Dortmund gibt es Direktflüge zum Olsztyn-Mazury Airport. Dann am besten mit dem Auto weiter, wenn man nicht aufs Boot (z.b.Hausboot oder Segelboot) umsteigt. Es gibt auch gute Zugverbindungen, aber um vor Ort in der Region flexibel zu sein, sollte man entweder mit Auto, Camper oder per Fahrrad (es gibt sehr gute Fahrradrouten) oder man bucht eine Masuren-Rundreise mit einem Busreisenanbieter. 

Unterkunft

Das Angebot ist vielfältig und für jedes Budget ist etwas dabei. Es gibt schicke Seehotels genauso wie Campingplätze, Ferienhäuser und Familienpensionen. Die Region gilt als familienfreundlich, spannend für Kinder sind Ferien auf dem Bauernhof im Urlaub in Masuren. Ein Highlight ist ein Urlaub auf dem Hausboot, in dem man selbst über die Masurischen Seen schippert.


Mit dem Radisson Blu Resort & Conference Center Ostróda Mazury eröffnete die Radisson-Gruppe vor drei Monaten ihr 18. Hotel in Polen. Das malerisch am Drewenzsee gelegene Resort ist das erste Haus der Marke Radisson Blu in Ostróda, dem früheren Osterode. Es liegt verkehrsgünstig in der Nähe des Stadtzentrums und des Bahnhofs von Ostróda. 

Das brandneue Hotel verfügt über 238 geräumige und stilvolle Zimmer, von Superior-Zimmern bis hin zu Suiten mit herrlichem Blick auf den See. Die zeitgenössische Architektur des Hotels kombiniert natürliche Materialien wie Holz und Stein mit Akzentelementen, Designermöbeln und einer durchdachten Beleuchtung. Mit der Lobby-Bar, zwei Restaurants und dem Black Swan Club bietet es ein breites gastronomisches Angebot. 

Inmitten der Masurischen Seenplatte gelegen, bietet Ostróda eine Vielzahl unterschiedlicher Freizeitmöglichkeiten – vom aktiven Wassersport über Angeln bis hin zu Bootsausflügen. Das Radisson Blu Resort & Conference Center, Ostróda Mazury verfügt zudem über einen großen Aquapark mit einem Sportbecken, Wasserrutschen und einem Flachwasserbecken sowie eine Bowlingbahn, ein Spielzimmer und ein Spa mit zwölf Behandlungsräumen und mehreren Dampfbädern. 


Die Burg Rhein (Zamek Ryn) ist eine Deutschordensburg in Ryn, Woiwodschaft Ermland-Masuren. 1377 wurde sie auf einer Anhöhe einer Engstelle zwischen den beiden Seen Ollofsee und Rheinersee angelegt. Heute ist Zamek Ryn ein Luxus-, Wellnes-, und Tagungshotel. Die sorgfältig restaurierte Burg der Kreuzordensritter aus dem 14.Jahrhunderts und innovative Design-Lösungen bilden einen Ort, der einzigartig ist – direkt am Ryńskie-See gelegen. 


Das Kadyny Folwark Hotel & SPA befindet sich auf dem Gelände der ehemaligen Sommerresidenz des deutschen Kaisers Wilhelm II. Die Anlage und die umliegenden Gebäude mit Palast und Park, Scheune, Stallungen und Wirtschaftsräumen zeichnen sich durch interessante Architektur und eine fast 300 Jahre alte Geschichte aus.
Gäste, die sich hier entspannen, befinden sich in der Nähe des Kadyński Las Reservats. Das Hotel bietet  67 Zimmer, die teilweise im neuen und im historischen Teil des Hauses liegen. Liebhaber von Geschichte und Kunst interessieren sich für das alte Kutschenhaus, eines der ältesten und größten in Europa, eine wunderschön erhaltene Scheune, eine Keramikwerkstatt und eine Sammlung von Gemälden polnischer Künstler, darunter Witkacy.


Das Tiffi Boutique Hotel liegt idyllisch am Ufer des Ukiel-Sees in der Hauptstadt von Ermland und Masuren, der Stadt Olsztyn (Allenstein). Die Nähe zur Natur und die Lage in der Nähe des Stadtzentrums machen das Tiffi Hotel zu einer ausgezeichneten Wahl für diejenigen, die Entspannung am See und eine gute Verkehrsanbindung für die Erkundung der Gegend schätzen. Dieses moderne Hotel mit Kunstwerken und Blick auf die Marina ist 14 Gehminuten vom Bahnhof Lykusen (Likuzy) und 4 km vom Museum für Ermland und Masuren entfernt.

Das Hotel hat auch ein schönes Spa mit qualifizierten Therapeuten aus Bali. Es werden ayurvedische Behandlungen, nach alten indischen Techniken mit Originalölen durchgeführt. Das Frühstück und die Parkplätze sind inbegriffen. Zum weiteren Angebot gehören ein schickes italienisches Restaurant mit Seeterrasse und Bar sowie ein Spielzimmer und ein Spielplatz für Kinder. 


Das Hotel Krasicki ist ein Ort, an dem Tradition und Moderne aufeinandertreffen. Die ideale Lage des Hotels – im Zentrum von Lidzbark Warmiński (Heilsberg) und im Herzen von Ermland und Masuren – zeigt die reiche Vergangenheit des Ermlands. Der Namenspatron des Hotels ist Ignacy Krasicki – Dichter und Vertreter der Aufklärung. Das Hotel gehört zum Schlosskomplex, das zum Herzen der großen Residenz führt, in der die Bischöfe von Ermland lebten. Das Schloss bietet ein Spa, eine Astronomische Sternwarte, wo Kopernikus gewirkt hat, sowie eine herausragende alte Bibliothek. 


Mehr Infos über die touristischen Angebote in der Woiwodschaft Ermland-Masuren gibt es hier

Mehr Informationen zum Reiseland Polen beim Polnischen Fremdenverkehrsamt

Wenn ihr noch mehr über die Region erfahren wollt, hier klicken für eine Buchempfehlung.

Die Recherche wurde unterstützt vom Polnischen Fremdenverkehrsamt Berlin. Einfluss auf den Inhalt des Artikels wurde nicht genommen.

Fotos: Antonia Kasparek, Polen Travel, Mazury Travel, Radisson

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