Velo Baltica (EuroVelo 10) – Polens Ostseeküste per Rad entdecken

Polen hat eine rund 560 km lange Ostseeküste – am besten lässt sie sich auf dem Fernradweg Velo Baltica erkunden.


Die Ostseeküste ist ein sehr beliebtes Ziel für Radtouristen in Polen. Eine der besten Routen im Land ist der Velo Baltica (R-10 Route), die von Swinemünde nach Danzig (ca. 240 km) verläuft. Auf dieser gut ausgebauten Strecke, kann man perfekt den Radtourismus in Polen ausprobieren. Vor allem ist diese Route einfach und sicher, so dass man sie auch sehr gut mit Kindern befahren kann. Die Strecke ist in allen touristischen Kartenanwendungen deutlich markiert. Der größte Teil der Strecke ist auch perfekt beschildert, so dass man nicht auf die Karte schauen muss.

Die Route führt zu größten Teilen über asphaltierte Radwege. Sehr gut ausgebaut ist der westliche Abschnitt, der auf etwa 250 Kilometern Länge die Woiwodschaft Zachodniopomorskie (Westpommern) durchquert. Dort führt die Route überwiegend über asphaltierte Radwege. Ursprünglicher und ebenso schön ist der Abschnitt in der Woiwodschaft Pomorskie (Pommern).

Es ist einfach toll auf diese Art Natur und Sport in Einklang zu bringen. Auf dem Rad, die ganze Zeit den Charme der Ostsee zu genießen, vor allem die leeren Strände, die nur für Radfahrer zugänglich sind. Hier kommen Radliebhaber voll auf ihre Kosten. Ein großer Vorteil der Route ist die sehr gute Erreichbarkeit aller Dienstleistungen: Unterkünfte aller Kategorien, eine große Auswahl an Restaurants, zahlreiche Fahrradservices und der Zugang zu Bahnhöfen macht die Reise mit dem Rad einfach, sicher und rundum zu einem Vergnügen. Außerdem trifft man auf solch einer Reise jede Menge Gleichgesinnte, die mit dem Rad den Velo Baltica erkunden. So kann man auch gemeinsam viele Routen der etwa 240 Kilometer langen Strecke fahren.  

Aufgrund des während der Saison vorherrschenden Westwindes empfiehlt es sich, den Velo Baltica von West nach Ost zu fahren. Wer nicht die gesamte Strecke mit einem Mal schaffen kann oder will, kann an zahlreichen Punkten entlang der Trasse ein- oder aussteigen. Geeignet sind praktisch alle größeren Seebäder mit einer Bahnanbindung.


Etappe 1: Świnoujście – Dziwnówek [60 km]

Gestartet wird an der deutsch-polnischen Grenze. Aufgrund der Windrichtung wählen die meisten Radfahrer die Richtung von West nach Ost. Hier kann man schon mal ein Foto am symbolischen Grenztor zwischen Polen und Deutschland zu machen und dann das Wahrzeichen der Stadt und einen der „Instagram“-Orte an der polnischen Küste zu sehen: Stawa Młyny – die Mühlenbake. Es handelt sich um ein Seezeichen, das den Schiffen die Einfahrt in den Hafen erleichtert.

Der richtige Leuchtturm, befindet sich auf der anderen Seite der Meerenge. Mit einer Höhe von 67,7 Metern ist er der höchste polnische Leuchtturm und auch der höchste gemauerte Leuchtturm der Welt! Das Erklimmen der 308 Stufen bis zur Spitze ist übrigens auch ein gutes Training für den Beginn der Reise. Direkt daneben befindet sich die historische Militärfestung Fort Gerhard – das auch einen Abstecher wert ist.

Von Świnoujście nach Międzyzdroje fährt man auf der Forststraße, die sich dann dem Strand vor Międzyzdroje nähert. Im Badeort Międzyzdroje sieht man dann die 400 Meter lange Seebrücke und die Promenade der Stars. Die Stadt ist fast vom Wolin-Nationalpark umgeben, dessen größte Attraktion die Bison-Showfarm ist. Einmal im Jahr – am ersten Wochenende im August – findet hier auch ein großes Wikingerfest statt. Von Międzyzdroje nach Dziwnówek liegt die Route dann etwas entfernt vom Meer.

Möglicher Transport: Bahnhöfe der PKP (polnische Bahn) befinden sich in Świnoujście, Świnoujście Przytor, Lubiewo, MIędzyzdroje, Wapnica (an der Strecke Szczecin – Świnoujście) und entlang der Strecke in Kamień Pomorski (an der Strecke Szczecin – Kamień Pomorski). Die Verbindungen werden von POLREGIO und Intercity unterstützt. Der Fahrplan ist auf der Website https://portalpasazera.pl zu finden. In der Nähe des Bahnhofs befindet sich eine Fähre, die Radfahrer kostenlos ins Stadtzentrum befördert. Swinoujscie liegt auf einer Insel.


Etappe 2: Dziwnówek – Kołobrzeg [61 km]

Von Dziwnówek führt die Route nach Łukęcin über Waldwege mit wechselndem, teilweise sandigem Belag. Von Łukęcin bis Kołobrzeg ist die Route markiert und verläuft hauptsächlich auf separaten Radwegen und geschotterten Waldwegen. Bekannt für die Ruinen der Kirche auf dem Trzęsacz-Steilhang, ist es einer der charakteristischsten Orte an der Ostsee. Als das Gotteshaus an der Wende vom 14. zum 15. Jahrhundert gebaut wurde, lag es 2 km vom Meer entfernt. Heute ist nur noch eine Mauer erhalten.

Eisenbahnfans schätzen die Küstenschmalspurbahn, die täglich (vom 1. Mai bis Ende September) von Gryfice aus startet und in Trzęsacz hält, von wo aus sie nach Pogorzelica fährt – sie kann zum Transport von Fahrrädern genutzt werden.

Kołobrzeg erreicht man dann über einen befestigten Fahrradweg, der entlang der Straße und auf eigene Faust im Wald verläuft, mit einem schönen Stück Steg über die Dünen in Dźwirzyno.

Mögliche Verkehrsmittel: Der Bahnhof befindet sich in Kołobrzeg (Zugang aus Richtung Szczecin, Koszalin, Szczecinek) und entlang der Strecke in Glowaczew und Stary Borek (an der Verbindungsstrecke Kołobrzeg – Szczecin). Denjenigen, die mit atypischen Fahrrädern (z.B. Lastenfahrräder, Tandems, Anhänger mit Kind) oder schweren Fahrrädern mit Gepäcktaschen zum Bahnhof Kołobrzeg fahren, wird empfohlen, am Bahnhof Kołobrzeg Stadion auszusteigen oder in Rewal oder Pogorzelica. Die Züge sind mit einem Waggon für den Transport von Fahrrädern ausgestattet und starten jeden Morgen in Gryfice, wo man mit POLREGIO-Zügen aus Szczecin und Kołobrzeg ankommt.


Etappe 3: Kołobrzeg – Mielno [36 km]

Der spektakulärste Abschnitt der Route beginnt in Kołobrzeg. In der Stadt kann man Sehenswürdigkeiten wie das Polnische Waffenmuseum, den Leuchtturm und die Kathedrale Basilika Mariä Himmelfahrt besichtigen. Auch das neugotische Rathaus ist sehenswert. Heute ist Kołobrzeg ein Kurort mit Mineralwasserquellen, Sole- und Schlammvorkommen in seiner Umgebung. Deshalb lohnt es sich, noch einmal tief durchzuatmen und die Route entlang der Strände fortzusetzen. Ein Betonwürfelweg, manchmal in Form von Stegen, führt direkt über den Strand und die Dünen. Auf der rechten Seite befinden sich Feuchtgebiete – ein ökologisches Gebiet namens „Eastern Ecopark“.

In erster Linie ist es ein Zufluchtsort für Vögel wie Rothalstaucher, Kormorane, Watvögel und Reiher. Weiter geht es am Leuchtturm in Gąski vorbei, und auch im Dorf Chłopy, das vollständig in das Denkmalregister eingetragen ist, können wir die Fischeratmosphäre spüren. Der erhaltene traditionelle Grundriss eines Fischerdorfes mit Fachwerkhäusern aus dem 19. Jahrhundert, die mit Volksmalereien verziert sind, steht unter Schutz. Eine noch größere Attraktion sind die am Strand „faulenzenden“ Fischerboote. Solche Bilder werden an der Ostsee immer seltener und es lohnt sich, sie einzufangen, bis sie ganz verschwunden sind.

Verkehrsmittel: Der Bahnhof befindet sich in Kołobrzeg (Zufahrt aus Richtung Szczecin, Koszalin, Szczecinek) und an der Strecke der Bahnlinie Kołobrzeg – Koszalin. Denjenigen, die mit atypischen Fahrrädern (z.B. Lastenfahrräder, Tandems, Anhänger mit Kind) oder schweren Fahrrädern mit Gepäcktaschen zum Bahnhof Kołobrzeg fahren, empfehlen wir, am Bahnhof Kołobrzeg Stadion auszusteigen und dabei das problemlose Verlassen des Bahnhofs zu berücksichtigen. Die Verbindungen werden von POLREGIO und Intercity unterstützt. Der Fahrplan ist unter https://portalpasazera.pl abrufbar. 


Etappe 4: Mielno – Darłowo [42 km]

Mielno ist das Wahrzeichen der polnischen Küste und für viele ein Synonym für gute Laune. Die Velo Baltica führt über eine Schotterstraße entlang des Jamno-Sees, vorbei an der berühmten Promenade der Freundschaft. Hier findet seit 2004 jedes Jahr die Internationale Walross-Rallye statt. Hier werden Guinness-Rekorde in Bezug auf die Anzahl der gleichzeitig schwimmenden Walrosse aufgestellt – 2018 waren es sogar 3212 Personen, die an einem gemeinsamen Schwimmen teilnahmen. Das Symbol dieser Rallyes ist das Walross-Denkmal am Haupteingang zum Strand.

Mielno ist ein weiterer Knotenpunkt für Radfahrer und bietet die Möglichkeit, auf dem alten Bahntrassenweg nach Koszalin und Białogard zu radeln. Wenn man sich nicht dafür entscheidet, führt die Route hauptsächlich über getrennte Radwege, meist mit einer Asphaltdecke.Im Abschnitt zwischen Łazy und Dąbki zweigt der Weg vom Meer ab und führt über komfortable Radwege. Unterwegs kommen wir an einer interessanten Kirche in Iwięcin mit schönen Deckenmalereien vorbei.

Mögliche Verkehrsmittel: In der Sommersaison kann man Mielno mit dem POLREGIO-Zug von Koszalin aus erreichen. Der Bahnhof Koszalin ist durch einen Radweg mit Mielno verbunden und ist ein großer Eisenbahnknotenpunkt mit POLREGIO-Zügen (z.B. aus Szczecin, Słupsk, Poznań oder Szczecinek) und PKP-Intercity-Zügen (z.B. aus Szczecin, Gdańsk, Poznań, Kraków, Warsaw). Fahrpläne finden Sie hier.


Etappe 5: Darłowo – Ustka [47 km]

Die letzte Etappe der Velo Baltica startet in Darłowo, einer Stadt mit eigenem Mikroklima. Meistens ist es hier feucht und die Luft ist noch stärker mit Jod gesättigt als in anderen Teilen der Küste. Die wichtigste Sehenswürdigkeit in der Stadt ist das Schloss der pommerschen Herzöge aus dem 15. Jahrhundert sowie die Marienkirche aus dem 13. und das barocke Rathaus. Eine etwas neuere Attraktion erwartet die Radler in Darłówek die einzige ausfahrbare Brücke Polens, die 1988 gebaut wurde. Die Brücke wird zu jeder vollen Stunde geöffnet, aber wenn keine Schiffe auf die Einfahrt in den Hafen warten, wird der Übergang nicht geöffnet.

Der Weg von Darłówek führt direkt zum Strand. Er verläuft entlang eines Deichs zwischen dem Meer und dem malerischen Kopań-See. Ein bequemer Asphaltweg bringt die Radfahrer nach Jarosławiec. Hier können ein weiterer Leuchtturm oder das Bernsteinmuseum besucht werden. Oder man spaziert zum Fischereihafen und bewundert die Kutter, die in malerischen Reihen am Strand liegen.

Weiter geht es auf verschiedenen Radwegen durch Łącko, ein Stück auf einer Straße und dann über Schotter und Asphalt in die Woiwodschaft Pommern.


Infos komplette Strecke

Start – Świnoujście Ziel – Elbląg

Verlauf – Linear. Da der Velo Baltica kein Rundweg ist, sollten Radtouristen die An- und Abreise gut planen. Von einer Anreise mit dem eigenen Auto wird aufgrund der hohen Distanzen abgeraten.

Beschaffenheit der Wege – Größtenteils asphaltiert; streckenweise Schotter, Sand, Waldweg, Kopfsteinpflaster, Beton.

Höhenprofil – praktisch keine nennenswerten Steigungen bis auf den Nationalpark Wolin mit rund 7,5%

Höchster Punkt – 68,6 m ü. NN Niedrigster Punkt – -4 m ü. NN

Empfohlene Radtypen – Tourenrad, Cross-/MTB, Gravelbike; aufgrund der wechselnden Beschaffenheit des Belages (vor allem in der Woiwodschaft Pomorskie) ist die Trasse nicht für Rennräder oder City Bikes geeignet.

Ausrüstung – Im Hochsommer kann es zwischen extrem heißen Sonnentagen auch immer wieder zu Momenten mit steifer Brise und Regenschauern kommen. Je nach eigenem Bedarf sollte man also eine taugliche Camping-Ausrüstung mit Zelt mitnehmen. Es empfiehlt sich zudem, die nötigsten Reparaturwerkzeuge sowie passende Ersatzschläuche einzupacken, da es nur in größeren Ortschaften entsprechende Werkstätten oder Servicestationen gibt und diese zudem an Sonn- und Feiertagen oft geschlossen sind.

Beschilderung – Der Velo Baltica ist gut ausgeschildert. In Abgrenzung zu regionalen oder lokalen Radwegen wird ein orangefarbenes Schild mit schwarzer Umrandung genutzt, das ein schwarzes Fahrrad zeigt sowie die entsprechende Nummer des Eurovelo 10 oder 13 auf einem blauen Quadrat mit schwarzer Umrandung. Die Zahl ist zusätzlich von einem Sternenkranz entsprechend der EU-Flagge umgeben.

Insbesondere im Bereich der Woiwodschaft Pomorskie gibt es aber Strecken mit spärlicher Beschilderung. So etwa der Abschnitt von Ustka nach Dębina. Hierfür sollten sich Radreisende im Vorhinein eine gpx-Datei auf ihr mobiles Endgerät zur Navigation heruntergeladen oder den Streckenverlauf auf einer entsprechend genauen Papierkarte verzeichnet haben.

Sicherheit – Der Velo Baltica ist einer der sichersten Fernradwege Polens. Fast über die gesamte Strecke nutzt er eigene Fahrspuren, die deutlich vom Autoverkehr getrennt sind.

Familienfreundlichkeit – Der Velo Baltica zählt zu den malerischsten und familienfreundlichsten Radfernwegen Polens. Auch Familien mit kleinen Kindern können hier sicher und angenehm fahren. Entlang der Wege gibt es neben dem Ostseestrand eine Vielzahl kleiner und großer Attraktionen, vom Leuchtturmbesuch über Hafenrundfahrten bis zu kleineren Spiel- und Vergnügungsparks. Allein die Länge der gesamten Trasse ist es, die hier Grenzen setzt. Familien sollten Tempo, Tagesdistanz und Urlaubsdauer unbedingt an die Kondition der Kinder anpassen.

Die wichtigsten Orte und Sehenswürdigkeiten – Świnoujście – Międzyzdroje – Dziwnów – Trzęsacz – Rewal – Niechorze – Dźwirzyno – Kołobrzeg – Gąski – Chłopy – Mielno – Łazy – Dąbki – Darłowo – Jarosławiec – Marszewo – Zaleskie – Ustka – Rowy – Smołdzino – Wierzchocino – Izbica – Łeba – Białogóra – Sławoszyno – Puck – Gdynia – Sopot – Gdańsk – Wyspa Sobieszewska – Jantar – Tujsk – Nowy Dwór Gdański – Elbląg

Verbindung mit anderen Radwanderwegen – Der Velo Baltica kreuzt auf seinem Weg von Westen nach Osten zahlreiche andere lokale und regionale Radwanderwege. Für Familien mit Kindern sind vor allem die Stichstrecke des R10 auf die Halbinsel Hel (Hela) und der Radweg auf die Mierzeja Wiślana (Frische Nehrung) zu empfehlen. In der Woiwodschaft Zachodniopomorskie kreuzt der Velo Baltica den Oderfernwanderweg „Blue Velo“ und den „Stary Szlak Kolejowy“ (Alte Bahntrasse), der durch die Pommersche Seenplatte führt.

Ebenfalls auf alten Eisenbahnspuren unterwegs ist der „Szlak Zwiniętych Torów“ (Weg der abgeräumten Gleise) am Jezioro Gardno. Ebenso wie der Weg „Okolice Jezioro Sarbsko“ (Rund um den Sarbsker See) ist er aufgrund seiner schwierigen Untergrundbeschaffenheit vor allem für erfahrene Radfahrer attraktiv.


An- und Abreise

Aufgrund des während der Saison vorherrschenden Westwindes empfiehlt es sich, den Velo Baltica von West nach Ost zu fahren. Wer nicht die gesamte Strecke mit einem Mal schaffen kann oder will, kann an zahlreichen Punkten entlang der Trasse ein- oder aussteigen. Geeignet sind praktisch alle größeren Seebäder mit einer Bahnanbindung.

Wer mit dem Flugzeug über Berlin, Szczecin (Stettin), Poznań (Posen) oder Gdańsk anreist, kann sich am jeweiligen Ausgangsort des Velo Baltica ein passendes Rad mieten, muss dieses aber in der Regel dort auch wieder abgeben. Wer mit dem eigenen Fahrrad anreist, ist auf den Transport mit der Bahn angewiesen. Wer Generell ist die Zahl verfügbarer Plätze für die Fahrradmitnahme begrenzt, in IC-/EC-Zügen ist sie generell reservierungspflichtig. Zudem fallen je nach Art des Zuges unterschiedlich hohe Kosten für ein zusätzliches Fahrradticket an.

In Stettin lohnt sich auch eine Zwischenübernachtung, um sich unter anderem das neue maritime Zentrum „Morskie Centrum Nauki “ anzusehen. Wie ein riesiger Schiffsrumpf ragt das neue Science Center aus der Hafeninsel Łasztownia heraus. Direkt gegenüber dem 122 Meter langen und 14 Meter hohen Bauwerk liegen am anderen Oderufer die historische Altstadt und die prachtvolle Hakenterrasse (Wały Chrobrego) mit dem Stettiner Nationalmuseum. Diesen Panoramablick können Besucher künftig von der Dachterrasse genießen. Architektonisch setzt das Bauwerk mit seinen in Rot- und Orangetönen gehaltenen Fassadenelementen nicht nur tagsüber einen Akzent. Zahlreiche LEDs erstrahlen nach der Dämmerung in denselben Farben und bilden so einen warmen Kontrast zu den blau erleuchteten Hafenkränen in direkter Nachbarschaft.

Das Morskie Centrum Nauki begeistert vor allem mit seinem Innenleben. Rund 7.000 Quadratmeter Ausstellungs- und Nutzfläche locken kleine und große Liebhaber des Meeres. Mehr als 200 Exponate auf drei Etagen geben einen Einblick in die Geschichte der Seefahrt. Die Ausstellung ist in mehrere Teile gegliedert, vom Schiffbau über die Seenotrettung bis hin zu den Menschen auf See und an Land. 44 der bedeutendsten Exponate stammen aus dem Nationalmuseum von Szczecin, darunter der sieben Tonnen schwere Dampfmotor der Fähre „Świnoujście“ aus den 1950er Jahren.

Der Schwerpunkt liegt auf der Ostsee, ein Teil der Ausstellung wird aber beispielsweise dem im Frühjahr 2021 auf dem Kilimandscharo verstorbenen Kajak-Weltreisenden Aleksander Doba gewidmet sein. Darüber hinaus wird es einen Wasserspielplatz geben, der nach Plänen des Astrophysikers Jerzy Stelmach gebaut wird. Er ist der Namensgeber des Zentrums. Das Planetarium, eine „freischwebende Kugel“ mit 13 Metern Durchmesser, bietet Platz für 45 Gäste. Auf dem zehn Meter breiten Bildschirm sind auch Vorführungen in 3D möglich. Damit lassen sich Reisen in die entferntesten Winkel des Weltalls darstellen.

Das Maritime Bildungszentrum verfügt auch über Arbeitsräume und Laboratorien für Besucher und lockt zudem mit Science-Shows.

Infos zum neuen Zentrum unter https://centrumnauki.eu  und zur Stadt Szczecin unter www.szczecin.eu

Reisende können die beiden EuroVelo-Wege 10 und 13 bereits von Deutschland kommend nutzen und eine grenzüberschreitende Radtour über die Ferieninsel Usedom unternehmen. Von Süden kann man die „Runde um das Stettiner Haff“ oder die Oderroute „Blue Velo“ mit dem Velo Baltica verbinden. Wer die Schönheit des polnischen EuroVelo-Abschnittes Velo Baltica pur erleben will, beginnt aber in Świnoujście.

Świnoujście – Am schnellsten geht die Anreise ab Berlin mit dem ICE oder der Regionalbahn ins vorpommersche Züssow. Von dort fährt die Usedomer Bäderbahn direkt ins Zentrum des polnischen Seebades.

Kołobrzeg – Das Seebad empfiehlt sich als weiterer Einstieg mit guter Bahnanbindung. Von Berlin reist man über Szczecin mit Umstieg in Koszalin (Köslin) oder über Poznań per EuroCity und weiter mit dem Regionalzug an.

Ustka – Das pommersche Seebad ist idealer Ausgangspunkt für den östlichen Abschnitt des Velo Baltica bis nach Elbląg. Hier gibt es ab Berlin eine komfortable Verbindung mit EC/IC und einmaligem Umstieg in Poznań. Alternativ gibt es Verbindungen über Szczecin und Słupsk (Stolp) mit mehrfachem Umstieg in Regionalbahnen und IC.

Gdańsk – Die Ostseemetropole eignet sich insbesondere als Ausgangspunkt für die Rückfahrt, kann aber natürlich auch als Einstiegspunkt genutzt werden. Von und nach Berlin gibt es eine tägliche schnelle EC-Verbindung über den Grenzübergangspunkt Rzepin/Frankurt (Oder) mit Fahrradmitnahme.

Die Rückfahrt ist zusätzlich von folgenden Orten problemlos mit der Bahn möglich: Łeba, Władysławowo, Gdynia, Sopot, Elbląg. Gegebenenfalls ist eine Zwischenübernachtung auf dem Weg nach Deutschland nötig.


Unterkunft und Rastmöglichkeiten

Die polnische Ostseeküste und ihr Hinterland verfügen über eine der am besten ausgebauten touristischen Infrastrukturen des Landes. Fahrradtouristen stehen daher unterschiedlichste Übernachtungs- und Verpflegungsmöglichkeiten zur Verfügung. Für den kurzen Stopp unterwegs gibt es in regelmäßigen Abständen entlang des Velo Baltica moderne Rastplätze mit Sitzgelegenheit, Unterstand und Infotafeln. Weitere Rastmöglichkeiten gibt es oftmals im Bereich öffentlicher Marinas.

Unterkünfte: Wer während der Saison lieber ungeplant unterwegs ist und an besonders schönen Orten spontan etwas länger bleiben möchte, kann sein Zelt auf einem der vielen Campingplätze aufschlagen. Wer feste Etappenziele vor Augen hat und vor allem ein gemütliches Bett mit Frühstück sucht, dem stehen zahlreiche Pensionen und private Ferienwohnungen/-zimmer zur Verfügung. Zusätzlich gibt es in den größten Seebädern auch einige exklusive Luxushotels mit SPA- und Wellnessangeboten.

Gastronomie/Einkaufen: Insbesondere in den Seebädern ist während der Saison die Auswahl an Restaurants, Imbissstuben und Bars groß. Hier empfiehlt es sich oft, die Bewertungen in einschlägigen Reiseportalen zu lesen. Generell empfohlen werden können die Restaurants größerer Hotels, in vielen Orten gibt es aber auch den einen oder anderen Geheimtipp.

Während es in den mittleren und größeren Orten oft mehr als eine Möglichkeit gibt, Lebensmitteln in einem Super- oder Wochenmarkt einzukaufen, kann sich der Einkauf in kleineren Dörfern schon einmal schwierig gestalten. Wer außerhalb der Saison im Frühjahr oder Herbst unterwegs ist, muss damit rechnen, dass auch das Angebot in weniger bekannten Seebädern stark ausgedünnt ist.

Informationen

Alles Wissenswerte über die Campingplätze an der Ostsee, ihre Ausstattung und Preise gibt es beim Polnischen Camping- und Caravaningverband PFCC.

Informationen zu Unterkunfts- und Einkaufsmöglichkeiten gibt es auf den Seiten der Tourismusportale der Woiwodschaften Zachodniopomorskie und Pomorskie im Internet.

Mehr Infos rund um Polen gibt es hier.

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